Liebe Eltern!
Auf dieser Seite können Sie ein Referat über Sprachentwicklung bei Kindern lesen, das für den Erwerb des Zertifikats "Qualifizierte Kindertagespflege" geschrieben wurde.
Schwerpunktthema: Sprachentwicklung bei/von Kindern
Dieses Schwerpunktthema habe ich gewählt, weil ich mich zum einen selbst mit Sprache/dem geschriebenen Wort beschäftige und zum anderen, weil Sprache für jeden Menschen eines der wichtigsten Mittel zur Gestaltung/Bewältigung seines Lebens ist. Je besser sich ein Mensch auszudrücken versteht, desto mehr Möglichkeiten eröffnen sich ihm und desto besser wird es ihm möglich sein, von anderen verstanden zu werden. Gerade für Kinder ist Sprache das entscheidende Mittel, um mit ihrer Umwelt mehr und mehr in Kontakt zu treten und sie kennenlernen zu können. Interessant ist die enorme Leistung, die Kinder durch das Erlernen einer Sprache – oder mehrerer – erbringen. Wer auch nur sehr wenig über dieses Thema nachzudenken beginnt, wird schnell erstaunt feststellen, dass Kinder eine Sprache zu einem großen Teil selbstständig zu erlernen befähigt sind – nach und nach erlernen sie ihre Regeln, die ihnen von der Umwelt nicht systematisch gelehrt wurden. Wobei dazu gesagt werden muss, dass hierzu in der entsprechenden Fachliteratur auch andere Auffassungen vertreten werden – dazu später mehr. Nichtsdestotrotz ist – und dem werden auch die Anhänger dieser Auffassung zustimmen - natürlich eine Anregung von Kindern zum Sprechen unverzichtbar. Kinder sollten von Anfang an auf natürliche Art sprachlich gefördert werden, ohne überfordert zu werden (spielerisches Lernen ohne Zwang anstelle von „Sprach-Unterricht“). Durch Sprache wird es Kindern (und Erwachsenen) möglich, sich ein größeres Wissen anzueignen. Die moderne Hirnforschung kommt zu dem Schluss, dass die Voraussetzungen, die für den Spracherwerb notwendig sind, in den ersten Lebensjahren eines Kindes gelegt werden müssen. Auch dazu später mehr. Daher halte ich es für wichtig, sich mit dem Thema Sprachentwicklung zu befassen, um über genügend Möglichkeiten zu verfügen, Kinder bei ihrer Suche nach „ihrer Sprache“ bestmöglich zu unterstützen und zu fördern.
I. Sprachliche Entwicklung nach Lebensalter
Zunächst soll an dieser Stelle angegeben werden, wie sich die sprachliche Entwicklung von Kindern in der Regel vollzieht, d.h., in welchem Alter die meisten Kinder einen der angegebenen Entwicklungsstände erreicht haben. Da die Entwicklung von Kindern verschieden ist, ist stets eine Zeitspanne angegeben, für die das Erreichen des in diese Zeit fallenden Sprachvermögens regelhaft erscheint.
Ereignis
| Zeitspanne
| Kennzeichen
|
Schreien
| Erste Lebenswochen
| Stimmliche Expansion
|
Erste Lallphase (Gurrphase)
| 6. Woche bis 6. Monat
| Nicht-sprachspezifische Lautbildungen; eingeschränktes Lautinventar: Plappern, Gurren
|
Zweite Lallphase
| 6./7. – 10. Monat
| Ausbau des muttersprachlichen Lautinventars; Lautnachahmungsspiele; Silbenduplikationen (dadadada)
|
Sprachverständnis beginnt
| 10./11. Monat
| Bildung und Nachahmung von Silben, Sprachverständnis beginnt; Aufbau des rezeptiven Wortschatzes
|
Erste Wörter; Ein-Wort-Sätze
| Zwischen 11. – 13. Monat
|
|
Zweiwort-Sätze
| Ab 18. Monat (+/- 2 Monate)
| Syntaxverständnis einfacher Sätze vorhanden; Bildung von Sätzen mit zwei Bestandteilen (Balla habe); Wortschatzspurt
|
Drei- und Mehrwortsätze
| Ab zwei Jahren
| Bildung von Sätzen mit drei und mehr Bestandteilen; intensiver Ausbau des Wortschatzes: Substantive, Verben, Funktionswörter
|
Ausbauphasen
| 3 – 4 Jahre
| Bildung komplexer Sätze; Zugang zu „mentalen Verben“ (denken, hoffen, wissen usw.)
|
| 4 – 6 Jahre
| Abschluss der elementaren Sprachentwicklung; alle wesentlichen Elemente des Sprachsystems werden in den Grundzügen beherrscht.
|
II. Voraussetzungen einer normalen Sprachentwicklung
Damit ein Mensch Sprache erwerben kann, müssen, bevor man danach fragt, wie Sprache erworben wird, folgende Voraussetzungen erfüllt sein:
Das Gehör des Menschen muss funktionieren, damit er eigene Laute und Laute der Umgebung wahrnehmen kann. Das Sehen ist Voraussetzung dafür, Mundbewegungen mit Gehörtem zu koordinieren und Begriffe mit sichtbaren Dingen in Beziehung zu setzen.
Um lernen zu können, bedarf es der Fähigkeit, Körper wahrzunehmen.
Die allgemeine Bewegungsfähigkeit (Motorik) ist Voraussetzung, um Mundbewegungen in Gang zu setzen und mit Gehörtem zu koordinieren; die Feinmotorik der Sprechwerkzeuge schließt sich dabei an die Entwicklung der Grobmotorik an.
Die geistige Entwicklung ist Voraussetzung, um Dinge (auch) sprachlich unterscheiden zu können, d.h. Begriffe zu bilden; Wiedererkennen, Erinnern, Zuordnen, Abstrahieren usw. als geistige Fähigkeit sind eng mit dem Spracherwerb verknüpft.
III. Erkenntnisse der modernen Gehirnforschung
Darüber, wie Kinder lernen und wie sie Sprache erwerben, gibt es verschiedene Theorien, die im Anschluss vorgestellt werden sollen. Davor soll jedoch zunächst dargestellt werden, wie sich der Stand der modernen Gehirnforschung zu diesem Thema darstellt.
Hierzu kann zunächst gesagt werden, dass es durch die heutige moderne Medizintechnik (insbesondere die Computertomografie ) möglich ist, die Aktivität von bestimmten Gehirnbereichen zu messen. Dadurch wird es möglich, mit Hilfe spezieller Verfahren beim Menschen diejenigen Areale im Gehirn zu identifizieren, die gerade aktiv sind, um so Rückschlüsse zu ziehen, wofür das betreffende Areal zuständig ist. Dabei hat es sich gezeigt, dass es keine bestimmten Stellen gibt, die für diese oder jene Funktion zuständig sind. Gerade komplexere psychische Leistungen (wie das Sprechen) beruhen demnach auf dem Zusammenwirken mehrerer Gehirn-Areale. Um das Sprechen zu ermöglichen, ist daher auch das Zusammenwirken mehrerer Gehirnareale notwendig. Diese müssen dabei parallel zusammenarbeiten. Bei den meisten Menschen wird Sprache vor allem in der linken Gehirnhälfte verarbeitet, wobei eine Region im Bereich der linken Schläfe die Kategorie der eintreffenden Worte prüft. Gemeinsam mit dem Broca-Areal, das auch in Höhe der linken Schläfe liegt und für die Grammatik zuständig ist, baut sie die Satzstruktur auf.Hinter dem linken Ohr befindet sich das Wernicke-Areal, das die Bedeutung der Wörter misst. Die Funktionen, die die Gehirn-Areale beim Sprechen ausüben sollen, müssen von ihnen erst erworben werden, da ein Kind zwar von Anfang an mit seiner Umwelt kommunizieren kann, jedoch noch nicht in Form der Sprache. Dieser Erwerb erfolgt, vereinfacht ausgedrückt, dadurch, dass Verbindungen/Verschaltungen von Nervenzellen im Gehirn entstehen. Dies tun sie vor allem dadurch, dass sie gleichzeitig aktiviert werden. Wenn zum Beispiel ein Frosch im Salat sitzt und die Mutter diesen ihrem Kind mit den Worten zeigt „Sieh´ mal, ein Frosch!“, dann sind bei einem kleinen Kind gleichzeitig diejenigen Zellen aktiv, die für die optische Wahrnehmung des Frosches verantwortlich sind, und ebenso die Nervenzellen, die den akustischen Laut "Frosch" aufnehmen und verarbeiten. Wenn die entsprechenden Areale häufig gleichzeitig aktiviert werden, dann verstärken sich deren Verbindungen untereinander zunehmend. Später reicht dann ein Reiz, etwa das Wort "Frosch", aus, um den gesamten miteinander verbundenen Bereich anzusprechen. Mit dem Wort werden dann automatisch Bilder des Frosches wachgerufen. Dann hat das Kind gelernt, dass das grüne Tier, das es im Salat gesehen hat, ein Frosch ist.
Diese Prozesse erfolgen während des gesamten Lebens und das menschliche Gehirn bleibt bis zum Lebensende plastisch, d.h. durch Erfahrungen und Lernen veränderbar. Allerdings ist die jeweilige Lerngeschwindigkeit dem Alter entsprechend verschieden. In der Kindheit ist die Lerngeschwindigkeit rasant, weil die Zellverbindungen in bestimmten Phasen sehr stark zunehmen, wobei es sich dann um wichtige Entwicklungsphasen im Heranwachsen eines Kindes handelt, die zu dieser Zeit genutzt werden müssen. Wichtig dabei ist vor allem, dass die Zellverbindungen von außen, von der Umwelt, aktiviert werden müssen. Auch die Stabilisierung der Verbindungen muss von außen angeregt werden – sonst verkümmern die Verbindungen und es kommt zu einem Vergessen des bereits Gelernten. Was also im entsprechenden „Zeitfenster“ an Verbindungen entsteht, das muss auch aktiviert werden, um sich zu stabilisieren. Bleibt dies aus, weil die passenden Reize fehlen, verschwinden die Verbindungen schnell wieder. Die Gehirnentwicklung wird daher durch den Grundsatz bestimmt: "Use it or loose it" („Benutze es oder verliere es“).
Daraus wird deutlich, dass bei der Gehirnentwicklung von Kindern bzw. beim Lernen Anregungen durch die Umwelt, also eine Reizzufuhr, ein Input, gleich von Anfang an von zentraler Bedeutung sind. Alle Lernprozesse verlaufen nach diesem Muster, daher auch das Sprechen. Wenn es um den Spracherwerb geht, dann erfolgen die beschriebenen Prozesse in den "Spracharealen", also dem bereits erwähnten Broca-Areal und dem Wernicke-Areal. Hier beginnen dann die Verbindungen zwischen den Zellen zu wuchern. In dem beschriebenen Zeitfenster sind die entstehenden Verbindungen darauf angewiesen, von der Umgebung, also durch Umweltreize, aktiviert zu werden. Unterbleibt dieses, verkümmern die Nervenzellverschaltungen wieder. Deshalb ist es gerade in dieser Zeit für ein Kind wichtig, ein "sprechendes" Umfeld zu haben. Die im Wachstum befindlichen Areale, die für das Sprechen zuständig sind, müssen immer wieder genutzt und benutzt werden.
IV. Theorien zur Sprachentwicklung von Kindern
Dazu, wie Kinder eine Sprache erlernen, werden verschiedene Ansätze vertreten, die nachfolgend vorgestellt werden sollen.
Behaviorismus
Die älteste und verbreiteteste Meinung über den Spracherwerb des Kindes ist, dass Spracherwerb durch Imitation erfolgt. Demnach hört das Kind die Sprache, die in seiner Umgebung gesprochen wird und imitiert das Gesprochene. Auf diese Weise erwirbt es die Sprache, d. h. dass es nach einer bestimmten Zeit anfängt, auf die gleiche Weise zu sprechen. Repräsentativ für den Behaviorismus war es Skinner, der dazu beitrug, dass sich diese Meinung im 20. Jahrhundert verbreitete. Nach dem behavioristischen Ansatz ist danach Spracherwerb Imitation. Die Umwelt liefert sprachliche Vorbilder und verstärkt richtige Äußerungen des Kindes durch Lob o.ä. Je häufiger ein Wort oder eine Äußerung verstärkt wird, desto mehr festigt sie sich im Sprachrepertoire des Kindes. Die Sprache des Kindes wird also durch die Reaktionen der Umwelt gestaltet.
Kognitiver Ansatz
Der kognitive Ansatz geht zurück auf Jean Piaget. Dieser Ansatz geht davon aus, dass Kinder in bestimmten Phasen bestimmte kognitive Entwicklungen machen und sie die Sprache auch in diesem allgemeinen kognitiven Entwicklungsprozess (auf natürliche Weise) erwerben. Der kognitive Ansatz stellt die Frage: Welche Denkleistungen muss ein Kind vollziehen können, um Sprache erwerben zu können? Zunächst muss es die Einsicht erlangen, dass Objekte auch dann weiter existieren, wenn sie gerade nicht sichtbar bzw. nicht präsent sind, die sog. Objektpermanenz. Sie wird im Alter von ca. 1,5 – 2 Jahren erworben. Damit verbunden ist die Entwicklung der Symbolfunktion von Dingen, d.h. z.B. ein Holzklotz wird im Spiel zum Symbol für ein Auto. Objektpermanenz und Symbolfunktion befähigen das Kleinkind, Sprache als System von Lautsymbolen für vorhandene oder nicht vorhandene Objekte verwenden zu können. Grundlage sowohl für Objektpermanenz, Symbolfunktion als auch für den Spracherwerb selbst sind konkrete Erfahrungen: Ein Kind begreift zunächst seine Umwelt, in dem es sie mit allen Sinnen wahrnimmt. Es nimmt wahr, wie Dinge riechen und schmecken und wie sie sich anfühlen und anhören. Diese konkreten Erfahrungen werden mit der Zeit in Vorstellungen (innere Abbildungen) umgesetzt und schließlich durch ein Wort ausgedrückt. Auf Basis der konkreten Erfahrungen erlangt das Kind zunehmend die Fähigkeit, abstrakt, d.h. losgelöst von konkreten Gegenständen oder Ereignissen zu denken, Hypothesen aufzustellen und diese allein aufgrund der inneren Logik zu diskutieren. Beispiel: Ein Kind entwickelt eine Vorstellung davon, was ein Ball ist, indem es ihn sieht (er ist rot), anfasst (glatt) und anstößt (rollt weg). Es sagt „Ball“ und später „Wo ist der Ball?“ Die konkrete Erfahrung wird durch das Wort „Ball“ repräsentiert. Durch Objektpermanenz und Symbolfunktion wird das Kind dazu in der Lage sein, über einen Ball zu sprechen, auch, wenn keiner gegenwärtig ist und sich z.B. den Erdball vorzustellen, ohne ihn je mit allen Sinnen be-greifen zu können. Die ersten Worte eines Kind repräsentieren also in besonderem Maße seine ersten, konkreten Erfahrungen – sie sind unmittelbar mit diesen verknüpft.
Grundlegende Voraussetzung für kognitive und sprachliche Entwicklung ist nach diesem Ansatz demnach die konkrete Erfahrung der Umwelt mit allen Sinnen. Durch sie werden Vorstellungen von Gegenständen erworben, immer weiter verfeinert, verinnerlicht, und schließlich durch ein Wort symbolisiert.
Interaktionistischer Ansatz
Einem anderen Ansatz zu Folge entwickelt sich der Spracherwerb dadurch, dass Menschen in Wechselwirkung zueinander stehen. Wie der Name Interaktion bereits verdeutlicht, verwirklicht sich die Sprachentwicklung durch soziale Interaktion. Dabei wird die Rolle wichtiger Personen in Umfeld des Kindes betont. Gesprächspartner des Kindes leisten ihm demzufolge Hilfe bei der sprachlichen Entwicklung. Dieser Ansatz ist gegensätzlich zum kognitiven Ansatz. Wenn man die Vorstellung dessen Begründers Piagets zu Grunde nimmt, entwickelt sich der Spracherwerb des Kindes unabhängig von Außeneinflüssen und richtet sich nur nach dem Alter des Kindes, also so wie das Kind wächst, entwickelt sich auch der Spracherwerb auf natürliche Weise. Im interaktionistischen Ansatz hingegen wird bei der sprachlichen Entwicklung die Rolle der Interaktion mit der Umwelt betont.
Nativistischer Ansatz
Der nativistische Ansatz wurde von Noam Chomsky entwickelt. Nach Chomsky ist Sprache – und hier besonders die grammatischen Strukturen – zu komplex, als dass sie ein in seiner kognitiven Entwicklung noch nicht sehr weit fortgeschrittenes Kleinkind innerhalb von wenigen Jahren allein durch Imitation und Verstärkung erwerben könnte. Chomsky wendet sich also gegen den Behaviorismus, nach dem Sprache durch Imitation erlernt wird. Auch der Vielfalt und Kreativität von Sprache wird nach Chomsky dieser Ansatz nicht gerecht: So kann ein Mensch schon in zeitlicher Hinsicht nicht jeden Satz, den er spricht, zuvor durch Nachahmung und Verstärkung erworben haben. Menschen bilden vielmehr aus einem begrenzten Wortschatz und einem festen Regelsystem ständig neue Sätze. Das Kind, so Chomsky, lernt Sprache nicht Satz für Satz, sondern erwirbt die spezifischen Regeln seiner Muttersprache. Diese sind so komplex, dass ihr Erwerb nur durch einen angeborenen Spracherwerbsmechanismus („Language Acquisition Device“, abgekürzt LAD) erklärt werden kann. Mit Hilfe des LAD erwirbt das Kind Sprache unabhängig von seiner kognitiven Entwicklung. Die Umwelt spielt dabei eine untergeordnete Rolle: Sie liefert lediglich den Input der Sprache, sowie Anlässe, diese auch zu sprechen.
Beispiele: „Das sind drei Hause“; „Ich hab´ das ausgeschneidet“
Solche Äußerungen von Kindern zeigen, dass sie selbstständig Formen bilden, die sie in ihrem Umfeld kaum gehört haben können und die folglich nicht durch Imitation entstehen. Dabei wenden Kinder tatsächlich Regeln an: „Ausgeschneidet“ ist nicht irgendein beliebiger Fehler, sondern das Verb wurde wie ein regelmäßiges gebeugt. Auch bei „Hause“ wurde die regelmäßige Pluralbildung angewendet. Derartige Fehler werden in der Fachsprache „Übergeneralisierung“ genannt. Zudem machen Kinder im Verhältnis zu allen möglichen Fehlern, die in einem Satz auftreten können, recht wenige.
Nach Chomsky ist Spracherwerb demnach Regelerwerb. Kindern ist eine sprachspezifische Fähigkeit angeboren, aus der gehörten Sprache Regeln abzuleiten, wozu sie kognitiv noch gar nicht in der Lage sind.
V. Stellungnahme/Zielsetzung
Für den Laien ist es unmöglich, zur Richtigkeit einer der Theorien eine fundierte Stellungnahme abzugeben. Eine solche könnte immer nur auf Einzelbeobachtungen beruhen, die wissenschaftlich nichts hergeben. Trotzdem lässt sich sagen, dass allen Theorien gemeinsam ist, dass Kinder eine anregende Umwelt bzw. ein ausreichendes sprachliches „Input“ benötigen, um eine Sprache erlernen zu können. Ob dies letztendlich durch Imitation geschieht oder bereits genetisch angelegt ist, ist für die Praxis der Kindererziehung nicht entscheidend. Denn auch, beispielsweise, der Behaviorismus geht davon aus, dass Kinder das imitieren, was von anderen positiv verstärkt wurde – somit muss es hier eine Bezugsperson geben, die mit dem Kind sprachlich kommuniziert. Im Fall des Kognitivismus verhält es sich meiner Meinung nach so, dass zwar das Kind bestimmt, welche Worte es zuerst lernt (bedingt durch seine Erfahrungen mit verschiedenen Gegenständen und Situationen), dass jedoch jemand vorhanden sein muss, der ihm die definierten Bezeichnungen benennt. Dem Kind muss gesagt werden, dass ein Ball „Ball“ heißt – aus sich selbst heraus wird es diesen Begriff nicht produzieren können (eventuell einen anderen, aber nicht diesen). Insgesamt gesehen erscheint es deshalb ratsam, sich viel mit der Sprachförderung und der Anregung zum Sprechen, dem Wecken von Interesse für Sprache zu befassen – im ungünstigsten Fall wären diese Bemühungen zum Teil überflüssig, weil das Kind einiges aus sich heraus lernen würde – andererseits werden Kinder selbst dann die emotionale Anteilnahme an ihnen spüren, die ihnen dann sicherlich in anderer Weise nützlich sein wird.
[1] Quelle: http://www.linguistik-online.uni-kiel.de/germanistik/bockmann/material/Spracherwerb_Merkblatt.pdf
[2] http://www.linguistik-online.uni-kiel.de/germanistik/bockmann/material/Spracherwerb_Merkblatt.pdf
[3] Quelle: Dr. Holger Küls, http://www.kindergartenpaedagogik.de/1024.html
[4] http://www.schule-ratgeber.de/hausarbeiten/hausarbeiten/spracherwerb_und_zweitspracherwerb.html;
http://www.ruhr-uni-bochum.de/imperia/md/content/slf/team/kleppin/erwerbshypothesen_folie.pdf
http://www.psychologie.uzh.ch/fachrichtungen/genpsy/studium/lehrmaterialien/ws2006eb/Sprache4proBlatt.pdf