Liebe Eltern!

Mein Ziel ist es, das Vertrauen der Eltern der Tageskinder zu rechtfertigen. Die Kinder sollten sich bei mir geborgen fühlen. Ich möchte den Kindern alles geben, was sie dafür brauchen, um alle wichtigen Fähigkeiten zu entwickeln und wünsche mir, dass ihre Eltern das Gefühl haben, ihr Vertrauen werde jeden Tag neu und zuverlässig gerechtfertigt.
Ein großer Vorteil der Tagespflege gegenüber einer Krippe besteht darin, dass auf jedes einzelne Kind eingegangen werden kann. Das ist deshalb so, weil in einer Krippe viel mehr Kinder betreut werden. In einer kleinen Gruppe kann man besser erkennen, womit sich ein Kind gerade intensiv beschäftigt und worin es Unterstützung braucht.

Ich bemühe mich um eine Erziehung, die den Bedürfnissen der Kinder gerecht wird und ihr Selbstbewusstsein stärkt. Kinder werden "ermuntert", selbstständig zu handeln ("Ich traue dir das zu - wenn du es nicht schaffst, helfe ich dir!"). Ich arbeite daran, dass die Kinder ein ihrem Alter angemessen gutes Sozialverhalten und erste Hilfsbereitschaft und Mitgefühl zeigen, soweit man das überhaupt schon erwarten kann.
Die Kinder werden motiviert und gelobt, wenn sie Fortschritte machen und ermutigt, wenn mal etwas nicht ganz so gut gelingt. Für ihre Aktivitäten brauchen Kinder natürlich eine anregende Umwelt. Im normalen Tagesablauf gibt es viele unscheinbare, aber sehr interessante und pädagogisch wertvolle Dinge, die Kinder zum Mitdenken anregen können (Beispiel: Ein Blatt ist im Herbst von einem Baum auf die Straße gefallen. Warum ist es so braun? Wofür sind Blätter eigentlich wichtig? Wann wachsen  Blätter überhaupt?). Ich spreche die Kinder auf  diese Dinge an und stelle ihnen dazu Fragen. Oft haben die Kleinen dann im Gegenzug ihrerseits Fragen, die manchmal nicht ganz leicht zu beantworten sind :-).

Wenn die Eltern ihre Kinder abholen, gibt es dann vieles zu berichten - und wir können uns gemeinsam erinnern.
Für ein Kind ist ja jedes Spiel auch ein Lernen: Im gemeinsamen Spiel erlernen Kinder nach und nach, sich sozial zu verhalten; sie lernen, wie sie eigene Wünsche anderen am besten mitteilen und kleine Konflikte austragen und die Sichtweise anderer Kinder einnehmen können ("Wie geht es dir, wenn ... dich jemand haut?).

Kinder sollten möglichst viele Dinge selbst entdecken. In sicherer Umgebung, in der sie in Ruhe forschen können, wird ihnen das jeweils geeignete Material zur Verfügung gestellt. Nach einiger Zeit des Ausprobierens können Anregungen gegeben werden, was damit gemacht werden kann.
Für alle Kinder gelten die gleichen Regeln. Wenn es einmal Konflikte zwischen ihnen gibt, sollten sie versuchen, diese unter sich zu klären und zu einer Lösung beizutragen. Unter Anleitung gelingt es den Kindern nach und nach, in ähnlichen Fällen kleine Konflikte selbst zu bewältigen.

Wenn einmal ein Streit "unsachlich" wird, wende ich mich zunächst "dem Opfer" zu, das z.B. geschubst wurde. Das negative Verhalten des anderen Kindes wird nicht in den Mittelpunkt gestellt, es wird aber nach dem Trösten des "Opfers" erklärt, warum der Streit beim nächsten Mal anders gelöst werden muss. Gutes Verhalten von Kindern wird  gelobt und hervorgehoben und bewirkt, dass die Kinder froh darüber sind und merken, dass sich schönes Verhalten lohnt.

Ernährung/Verpflegung/Pflege

Es ist mir sehr wichtig, dass sich die Kinder abwechslungsreich und so gesund wie möglich ernähren.  Daher wird täglich frisches Essen gekocht und auf Fertigprodukte verzichtet. Meist gibt es als Grundlage Nudeln, Reis oder Kartoffeln und dazu viel Gemüse. Etwa zweimal pro Woche gibt es als Beilage neben dem Gemüse Fleisch, etwa einmal pro Woche Fisch. Auf Süßigkeiten wird verzichtet und ich möchte, dass auch von zuhause keine Süßigkeiten mitgebracht werden. Ausnahmen sind aber nach Absprache zu besonderen Gelegenheiten möglich. Nachmittags gibt es öfter süßes Obst (Bananen, Äpfel, Birnen, Weintrauben ...).

Es wird für eine gesunde Ernährung gesorgt. Das bedeutet, auf eine gesunde Zusammensetzung der Speisen zu achten. Kinder werden nicht zum Essen gedrängt. Jedes Kind darf sich aus der angebotenen Mahlzeit die Bestandteile und Mengen aussuchen, auf die es Appetit hat. Keiner wird gezwungen, sein Essen komplett aufzuessen. Die Kinder sollen das Gefühl haben, dass Essen etwas Angenehmes und Wohltuendes ist – es sollte nicht durch Konflikte und Streit zu einer unangenehmen Tätigkeit werden. Im Laufe des Tages wird häufig Wasser angeboten.Besonders achte ich darauf, den Kindern oft Getränke anzubieten, da sie sonst oftmals zu wenig trinken würden. Die Kinder bekommen Wasser - andere Getränke nur in Absprache mit den Eltern und nur, solange sie keinen Zucker enthalten.


Inhalt und Ziel der Betreuung

Ziel der Betreuung ist es, das Wohl der Kinder so gut wie möglich zu fördern.

Ich achte auf einen geregelten Tagesablauf, der für die Kleinen besonders wichtig ist und ihnen Sicherheit und Zuverlässigkeit gibt. Kleine Tagesrituale, wie zum Beispiel das Vorlesen einer Gute-Nacht-Geschichte vor dem Schlafen, gibt den Kindern Halt und hilft ihnen, einen geregelten Tagesrhythmus besser aufzubauen und sich an ihm zu orientieren.

Ein gutes Verhältnis zwischen Spiel/körperlicher Aktivität und spielerischem Lernen wird geschaffen, wobei beides in den ersten Lebensjahren meist eng miteinander verbunden ist. Tägliche Ausflüge bei (fast) jedem Wetter zu Spielplätzen sind wichtig, um das Immunsystem zu stärken und dem Bedürfnis der Kinder nach viel Bewegung im Freien zu entsprechen. Insgesamt stehen fünf verschiedene Spielplätze in der Umgebung zur Verfügung, auf denen es verschiedene Spielgeräte gibt, so dass die motorischen Fähigkeiten der Kinder durch unterschiedliche Anforderungen sehr gut gefördert werden können. Wir machen auch kleinere Ausflüge in den Wald oder zur Pferdewiese. Bei diesen können die Kinder viele interessante Sachen entdecken und ihr Wissen erweitern, außerdem bekommen sie dabei viel frische Luft.

Selbstbewusstsein, Phantasie und Kreativität stärken
Die Kinder werden dazu angeregt, aus eigener Kraft etwas zu tun. Kinder sind
  bekanntlich kreativ und können sich selbst Spielmöglichkeiten ausdenken, zu denen sie angeregt werden. Ich stelle ihnen das Material dafür zur Verfügung und animiere sie, selbst aktiv zu werden, etwa mit Bausteinen, Knete oder Malstiften. Gute „Freunde“ der Kinder (Teddybär, Puppe, Entchen) sprechen durch meinen Mund zu den Kindern und ermuntern und motivieren sie (der "Teddybär“: “Schau´ mal, was für einen tollen Turm ich bauen kann. Ich habe vom Osterhasen gehört, dass du, Hans, einen noch viel tolleren bauen kannst. Stimmt das, Osterhase? Osterhase: „ Ja, das stimmt, Teddybär, komm´, lass´ uns etwas bauen!“ )

„Figuren“ bauen etwas und sprechen mit den Kindern, regen sie zum Mitmachen an – und irgendwann lernen die Kinder dadurch ganz nebenbei, wie sie selbst die Figuren „zum Leben erwecken“ können!
Ein weiterer, wichtiger Schwerpunkt liegt in der sprachlichen Förderung der Kinder.  Während der Betreuungszeit spreche ich generell viel mit ihnen. Beispiele: Ich kommentiere, wenn ich etwas aus dem Kühlschrank hole, zeige, dass etwas sich kalt/warm/heiß anfühlt, wir unterhalten uns beim
Windelwechseln, sie werden gefragt, was sie zuhause gemacht haben (auch, wenn die Antworten noch nicht immer aufschlussreich sind :-)). Dabei wird auf langsames Sprechen und deutliche Aussprache geachtet. Fehler der Kinder werden dadurch korrigiert, dass ein Satz gebildet wird, der das falsch Gesagte in korrekter Form enthält. Auf Babysprache wird weitgehend verzichtet (ein Wau-Wau ist von Anfang an ein Hund und ein Aua ist ein Schmerz und das Glas ist leer und nicht alle), jedoch kann die Sprachmelodie dem Alter der Kinder angepasst werden und bei ganz kleinen Babys kann auch mit ihnen gebrabbelt und gelallt werden – dies fördert auch bereits die Sprachentwicklung der Kleinsten.
Wenn ein Kind etwas sagen möchte, höre ich ihm aufmerksam zu, reagiere auf seine Aussage und ermutige es zum Sprechen. Wenn die Kinder mitmachen, wird früh mit altersgerechter „Literatur“  begonnen. Für die Kleinsten mit Büchern ohne Text, mit möglichst detaillierter Bilddarstellung (Beispiel Wimmelbücher). Die gezeigten Gegenstände werden losgelöst vom Zusammenhang mit dem jeweiligen Artikel bezeichnet und sodann in Beziehung zu anderen Gegenständen gebracht. Dabei werden teils die in den Büchern stehenden Texte, soweit schon vorhanden, vorgelesen, andernteils oft frei erfundene Alltags- oder Phantasiegeschichten spontan erzählt. Die Kinder werden zum Mitdenken angeregt – dazu werden sie öfter gefragt, wo sich Gegenstände befinden, welche Farbe und Größe sie haben und was man mit ihnen machen kann. Bei etwas älteren Kindern ab etwa 2,5 Jahren kann gefragt werden, was sie auf einem Bild sehen und man kann sie bitten, dies und das zu zeigen oder zu erklären, was eine Person im Bild gerade macht.
Die Kinder werden oft nach Dingen gefragt. Wenn sie sie nicht kennen, wird ihnen das betreffende Wort mit Artikel gesagt. Wissen sie es, werden sie gelobt, eventuell wird das Wort korrekt wiederholt.
Mehr über das Thema "Sprachentwicklung bei Kindern" können Sie unter der Rubrik "Sprachentwicklung" erfahren.

Die Betreuung findet in harmonischer, freundlicher Atmosphäre statt. Öfter wird fröhliche Musik gespielt. Wenn die Kinder möchten, kann getanzt und gesungen werden. Die Gestaltung der Räume ist hell und farbenfroh  (entsprechende Bilder und Wandfarbe, Fotos davon sind im "Fotoalbum" zu sehen).
Die Musikalität der Kinder wird durch gemeinsames Musizieren gefördert. Es gibt eine große Kiste, in der sich Trommeln, Mundharmonikas, Tambourine, viele Flöten, Rasseln, Pfeifen, Kastagnetten und Xylophone befinden, aus der sich dann alle etwas herausnehmen. Sehr beliebt ist das laute Trommeln :-).

Wertevermittlung

Weiterer Schwerpunkt ist die Vermittlung von Regeln. Dabei wird ein System der Strafe abgelehnt, da Strafe nur zu Gehorsam, aber nicht zu Verständnis und verantwortungsbewusstem Verhalten führen kann. Da es allerdings ohne Regeln nicht geht, werden sie den Kindern vermittelt und ihnen erklärt, warum sie wichtig sind und weshalb sie für jeden in der Gruppe gleichermaßen gelten. Beispielsweise darf nicht gespuckt, getreten, gehauen, gebissen und geschubst werden. Kommt dies dennoch vor (was nicht immer zu vermeiden ist), wird das betreffende Kind darauf angesprochen und ihm erklärt, welche Auswirkungen/Folgen sein Verhalten für das jeweils andere Kind und für die Gruppe hatte und welche Gefühle dadurch verletzt wurden und welche Gefahren aus dem Verhalten erwachsen. Es ist also großer Wert auf die Erklärung, auf das „warum“ zu legen (wenn du jemand schubst, kann er sich verletzten und wenn du jemand beißt, tut ihm das weh und er ist traurig). In diesem Zusammenhang sind wiederum die Freunde der Kinder von Bedeutung (Teddybär, Osterhase), durch deren Mund den Worten mehr Gewicht verliehen werden kann, zumal dann aus Sicht des Kindes das Über-Unterordnungsverhältnis keine Rolle spielt.

Zusammenarbeit mit den Eltern
Die Eltern und ich arbeiten zum Wohl der Kinder zusammen und stehen in einem regelmäßigen gegenseitigen Austausch. Es ist wichtig, dass wir ein freundliches, vertrauensvolles Verhältnis zueinander haben. In den ersten Kontaktgesprächen sollten wir uns über unsere Vorstellungen und Erwartungen voneinander verständigen. Es ist wichtig, die Lebenssituation der Familie des Kindes kennen zu lernen, um auf seine Bedürfnisse gezielt eingehen zu können.


Eingewöhnungszeit
Die Eingewöhnungszeit ist sehr wichtig, um dem Kind die Gelegenheit zu geben, sich allmählich und im Beisein einer Bindungsperson (Mutter oder Vater) mit mir und der neuen Umgebung vertraut zu machen. Wenn es möglich ist, sollte derjenige Elternteil das Kind begleiten, von dem es sich leichter trennen kann (wenn das bekannt ist).
Während dieser Zeit verbringt die Mutter/der Vater mit dem Kind Zeit bei mir und steht dem Kind als "ruhender Pol" an immer demselben Ort in der Wohnung zur Verfügung (auf einem Sofa oder in der Küche am Tisch). Sich beschäftigen sollten die Eltern sich nicht mit ihrem Kind, weil es ja mit mir vertraut werden soll, was in diesem Fall nicht gut
gelingen kann.
Die Eingewöhnung kann zwischen sechs Tagen und in Einzelfällen bis zu drei Wochen dauern. Das Kind sollte ein immer gleiches „Übergangsobjekt“ von Zuhause mitgegeben bekommen: Einen Schnuller oder ein Kuscheltier, das ihm hilft, sich zu beruhigen, wenn die Eltern die Wohnung verlassen.

Nach dem dritten Tag erfolgt ein erster Trennungsversuch, bei dem die Mutter/der Vater für etwa eine Viertelstunde die Wohnung verlässt. Die Mutter oder der Vater verabschiedet sich beim Weggehen immer von ihrem/seinem Kind und sagt ihm, dass es später wieder abgeholt wird. Wenn das Kind nach dem Weggehen der Mutter/des Vaters unruhig wird und weint, rufe ich über ein Handy an.  An den nächsten Tagen wird die Zeit bis zur Abholung dann weiter ausgedehnt, bis das Kind an den letzten Tagen schon mehrere Stunden in der Gruppe bleibt.
Wenn ein Kind sich wohlfühlt oder es sich schnell trösten lässt, nachdem die Eltern gegangen sind, kann man sagen, dass es sich bereits an mich als Bezugsperson gewöhnt hat. In diesem Fall geht die Eingewöhnungszeit zu Ende und die eigentliche Betreuung kann beginnen.
Abschied vom Tageskind bei Beendigung des Betreuungsverhältnisses
Der Abschied von einem Tageskind wird ihm rechtzeitig angekündigt, mindestens vier Wochen vorher, möglichst früher. In den Wochen bis zu diesem Termin wird dieses Ereignis immer wieder angesprochen, damit sich das Kind darauf einstellen kann.
Das war ja ziemlich viel, was? :-)